Fragen Sie sich als Führungskraft oder CEO, warum bei Ihnen die Mitarbeiter kündigen? Als Personalberaterin für Assistenzen kenne ich die Perspektive beider Seiten und kläre auf über mögliche Anzeichen vor einer Kündigung – und wie Sie Ihre Mitarbeiter langfristig binden.
Darum geht‘s in diesem Beitrag
- Anzeichen, dass ein Mitarbeiter kündigen will
- Warum Mitarbeiter kündigen – die Hauptgründe
- Die Rolle von Wertschätzung
- Strategien zur langfristigen Mitarbeiterbindung
- So schaffen Sie ein Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeiter bleiben wollen
„Hiermit kündige ich das bestehende Arbeitsverhältnis….“
Eigentlich sah zunächst alles gut aus: In meiner Funktion als Personalberaterin hatte ich erfolgreich eine Assistenz und einen Geschäftsführer zusammengebracht, bei beiden stimmte die Chemie, und die Position klang vielversprechend.
Aber nach nur drei Monaten kündigte meine Kandidatin ihre Stelle wieder. Was war da passiert?
In einem ausführlichen Gespräch (denn darauf lege ich Wert) erzählte sie mir, dass ihr neues Arbeitsumfeld leider von mangelnder Kommunikation, veralteten Arbeitsmethoden und fehlender Unterstützung geprägt war.
Ihr neuer Vorgesetzter hatte zwar zu Beginn zugesichert, sich Zeit für eine Einführung zu nehmen, doch das passierte nicht. Sie fühlte sich zunehmend verunsichert und isoliert – ein Frust, der die Mitarbeiterin schließlich zur Kündigung führte.
Und dieser Fall ist kein Einzelfall: Eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2022 hat herausgefunden, dass in 36% der Kündigungsfälle Unzufriedenheit mit dem Chef der Grund ist.
Solche Kündigungen passieren und tangieren mich natürlich auch. Ich kann noch so viel Energie und Erfahrung in eine passende Besetzung investieren – wenn Vorgesetzte oder Unternehmen Versprechungen nicht einlösen, ist das Ganze schnell zum Scheitern verurteilt.
Was läuft da schief zwischen Angestellten und Führungskräften? Und was können Sie als Vorgesetzter präventiv gegen Mitarbeiter-Kündigungen unternehmen?
Konkrete Anzeichen, dass Mitarbeiter über eine Kündigung nachdenken
Eine Kündigung bedeutet für alle Beteiligten Stress, Enttäuschung und Unmut. Denn eigentlich war es ja anders geplant. Und Sie als Chef fragen sich, ob und wie Sie den Weggang Ihrer Assistenz hätten voraussehen und vermeiden können.
Es gibt tatsächlich Anzeichen, auf die Sie achten können:
Sinkendes Engagement
Ihre Assistenz bearbeitet Projekte nur noch oberflächlich und bringt keine neuen Ideen mehr ein
Häufige Abwesenheit
Plötzliche Krankheitstage oder verspätete Ankünfte häufen sich
Rückzug aus dem Team
Weniger Interaktion mit Kollegen, reduzierte Teilnahme an Meetings
Veränderte Körpersprache
Der Mitarbeiter wirkt gereizt, unmotiviert oder distanziert
Aktualisierung des LinkedIn-Profils oder Anforderung eines Zwischenzeugnisses
Wohl die offensichtlichsten aller Anzeichen, dass Ihr Mitarbeiter kündigen möchte
Warum Mitarbeiter kündigen – die Hauptgründe
Sich als Vorgesetzter zu fragen, warum die Assistenz nicht bleiben möchte, zeigt die Bereitschaft, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen. Dennoch kann ich aus meiner Erfahrung als Personalberaterin sagen, dass viele Führungskräfte auf den naheliegendsten Grund für Kündigungen nicht kommen: mangelnde Wertschätzung.
Fehlt die Wertschätzung, kann sich das sehr unterschiedlich äußern:
Unklare Erwartungen
Wenn Assistenzen nicht genau wissen, was sie eigentlich machen sollen, fehlt es oft an einer grundlegenden Wertschätzung ihrer Rolle. Klare Zielsetzungen und regelmäßiges Feedback sind Ausdruck von Respekt und zeigen, dass ihre Arbeit zählt.
Keine Entwicklungsmöglichkeiten
Werden Mitarbeiter in ihrer Weiterentwicklung nicht unterstützt, fühlen sie sich ausgebremst. Perspektiven für persönliches Wachstum und berufliche Förderung sind wichtige Zeichen dafür, dass ihr Potenzial gesehen und gefördert wird.
Toxisches Arbeitsklima
Ein Klima aus Konflikten, kränkender Atmosphäre und fehlender Unterstützung signalisiert den Mitarbeitern, dass sie nicht respektiert werden. Eine positive Arbeitskultur mit klarer und konstruktiver Kommunikation ist ein unverzichtbarer Ausdruck von Wertschätzung.
Work-Life-Imbalance
Starre Arbeitszeiten und geringe Flexibilität zeigen, dass die individuellen Bedürfnisse und das Leben außerhalb der Arbeit nicht ausreichend berücksichtigt werden. Flexible Arbeitsmodelle sind ein wichtiger Aspekt, um Mitarbeitenden Wertschätzung und Respekt für ihre Lebensrealität zu zeigen.
Besonders wichtig: Wertschätzung von Anfang an
Eine Mitarbeiterin schilderte mir einmal ihre ersten Tage im neuen Unternehmen: „Nach dem guten Vorstellungsgespräch habe ich mich auf meine neue Stelle gefreut. Aber anstatt dass mich jemand wie versprochen einarbeitete, saß ich rum und war mir selbst überlassen. Also habe ich versucht, mir autodidaktisch zu helfen. Das führte aber nur zu Missverständnissen und Fehlern. Ich habe mich wirklich unwohl gefühlt und als sich nichts änderte, gekündigt.“
Gutes Onboarding ist mehr als eine Einarbeitung. Es ist ein Zeichen von Wertschätzung und der erste Schritt zu einem positiven Arbeitsverhältnis, das zeigt: Du bist hier willkommen, und wir investieren in dich. Hier merken Mitarbeiter gleich beim Ankommen, wie sich ihre Position in der Praxis und im Joballtag gestaltet.
Wenn es gleich zu Beginn hakt, wird es auch später selten besser.
So binden Sie Ihre Mitarbeiter langfristig
Die gute Nachricht: Wenn Sie das Arbeitsverhältnis zu Ihrer Assistenz verbessern möchten, können Sie sofort damit anfangen. Wertschätzung ist etwas, das in jede Begegnung und jede Handlung mit einfließt.
Anerkennung und Respekt zeigen
• Ein einfaches „Danke“ oder ein ehrliches Lob stärkt das Selbstbewusstsein und die Bindung.
• Geben Sie regelmäßig konstruktives Feedback.
Gegengewicht zur inneren Kündigung schaffen
• Fördern Sie ein positives Arbeitsklima.
• Stellen Sie eine offene Kommunikation sicher.
Einbindung in Geschäftsprozesse
• Lassen Sie Mitarbeiter an Entscheidungen teilhaben.
• Integrieren Sie sie in wichtige Meetings und Projekte.
Attraktive Vergütung und Sicherheit bieten
• Sorgen Sie für ein wettbewerbsfähiges Gehalt und zusätzliche Leistungen.
• Schaffen Sie finanzielle Anreize wie Boni oder betriebliche Altersvorsorge.
Work-Life-Balance fördern
• Bieten Sie flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten.
• Zeigen Sie Verständnis für private Herausforderungen.
Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten
• Bieten Sie Schulungen und Weiterbildungen an.
• Unterstützen Sie ihre berufliche Entwicklung.
Wir ernten, was wir säen
Wirkt Ihre Assistenz seit Neustem so seltsam unbeteiligt und distanziert? Dann steuern Sie einer möglichen Kündigung entgegen, indem Sie Ihr Verhalten reflektieren und die Anzeichen als Chance sehen, das Arbeitsumfeld für Mitarbeiter zu verbessern.
Mitarbeiter, die sich respektiert und eingebunden fühlen, sind einfach motivierter und bleiben länger. Die Investition in Wertschätzung zahlt sich also mehrfach aus – sowohl für das Wohlbefinden der Angestellten als auch für den Erfolg Ihres Unternehmens.
Ich bin Verena Schiffer, Ihre Expertin für die Vermittlung von Executive Assistants und Office Professionals. Mit 20 Jahren Erfahrung helfe ich Ihnen, die richtige EA für Sie zu finden.